Montag, 18. September 2006 / 09:19:33
Hoffnungsloser Kampf?
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Die Meldung brachte die Peer-to-Peer-Gemeinde (P2P) zum Schmunzeln: Nur gerade 5% der Songs auf einem iPod (und damit wohl noch weniger auf einem jeden anderen MP3-Player) sind legal erworben worden.
Klar, die Studie (von der Firma Jupiter Research) zählt Songs, die von einer (möglicherweise legal gekauften) CD die dann auf den Player kopiert wurden, auch zu den illegalen Songs. Dies, da das sogenannte «rippen» – also kopieren - von CDs schliesslich auch gesetzeswidrig ist.
Doch ist es denn nun wirklich möglich, einen iPod «regelkonform» zu füttern? Wie der Werbung von Apple zu entnehmen ist, passen bis zu 20 000 Songs auf einen solchen Player, geht man von einer durchschnittlichen Songlänge von 4 Minuten aus (wie das Apple bei der Berechnung gemacht hat). Nun kostet ein Song bei iTunes in Schnitt einen Franken. Wer gibt also nun 20 000 Franken für einen «legalen iPod» aus? Hier erstaunt es doch wenig, dass der Preis für einen solchen Apple-Player mit 549 Franken doch eher in der höheren Kategorie der MP3-Abspielgeräte angesiedelt ist. Wird selbst nicht ans iTunes-Modell geglaubt?
Viele User weigern sich auch iTunes überhaupt erst zu installieren. Schliesslich macht hier Apple genau das, was die eingeschwörte «Obst-Gemeinde» den Windows-Dämonen immer vorgeworfen hat: Ihr Mac schickt - durch ein von Apple entwickeltes Programm – User-Informationen an Apple zurück. Nur wird das hier nun plötzlich als Innovation angepriesen: Automatische Synchronisierung deines iPods mit unserer Datenbank - keine Gefahr den Song zweimal herunterzuladen.
Und so wird iTunes wohl bald nur noch nostalgischen Wert haben. Schon sind Shops mit Gratis-Songs angekündigt (zum Beispiel SpiralFrog von Universal). Diese wollen ihr Geld mit Werbeeinblendungen verdienen. Macht wahrscheinlich auch mehr Sinn. Denn genau in diesem Markt finden die Werbefirmen ihre Wunschkunden: Junge, urbane, technik-affine Jugendliche, die bereit sind, für einen Handy-Klingelton Unsummen zu bezahlen, jedoch den Original-Song lieber gratis downloaden.
Noch etwas versöhnliches zum Schluss: Die erwähnte Studie stellt auch fest, dass der digitale Downloadmarkt (legal oder illegal), die Kaufgewohnheiten der Musikhörer nicht wirklich geändert hätten. Es gäbe keine Hinweise darauf, dass weniger CDs verkauft werden würden. Im Gegenteil verzeichnen vor allem kleinere Labels - die als einzige Vertriebswege das Internet kennen - grössere Umsätze. Durch die Fileshare-Aktivitäten wird halt eben auch immer mehr Musik von bisher unentdeckten Bands plötzlich bekannt – und legal erworben.
von René Rödiger (Quelle: news.ch)
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Zur Studie von Jupiter Research (kostenpflichtig)
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