Dienstag, 29. August 2006 / 15:59:32
Gegen drohenden Arbeitskräftemangel
Bern - Jugendarbeitslosigkeit und Lehrstellenmangel sind zentrale Themen der Schweizer Beschäftigungspolitik. Doch ein Umdenken ist nötig.
Schon in 10 Jahren droht laut Arbeitgeberverband angesichts einer stetig alternden Bevölkerung ein Arbeitskräftemangel.
Noch klinge ein Mangel an Arbeitskräften wie Fiktion, sagte Rudolf Stämpfli, Präsident des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes, vor den Medien in Bern. Doch ein «Blick in die Geburtenstatistik belehrt uns eines anderen». Ab 2015 werde es der Schweizer Wirtschaft an Arbeitnehmern fehlen.
Ältere Mitarbeitende behalten
Für den Arbeitgeberverband lautet die Schlussfolgerung daher: «Wir müssen ältere Mitarbeitende im Arbeitsprozess behalten können», sagte Stämpfli. Dazu sei eine Abkehr «weg vom Jugendlichkeitswahn der letzten Jahre» nötig. Heute seien Arbeitnehmende ab 50 «nicht mehr gefragt» und hätten Mühe, neue Jobs zu finden.
Es brauche eine altersgerechte Personalpolitk, welche die Stärken der älteren Mitarbeiter zum Tragen bringe. Das heisst auch, weg vom heute gängigen «Defizit-Modell, das davon ausgeht, das Fertigkeiten und Leistungsfähigkeit mit zunehmendem Alter abnehmen.
Voneinander profitieren
»Es ist Zeit, die Bilder, die wir in uns tragen zu hinterfragen und Vorurteile abzubauen«. Die Generationen müssten in den Unternehmen vermehrt voneinander profitieren. Der Arbeitgeberverband entwickelte deshalb zusammen mit Verwaltung, Experten und Arbeitnehmerorganisationen eine »Altersstratgie«.
Mit Empfehlungen und konkreten Tipps soll bei den Arbeitgebern ein Umdenken bewirkt werden: Ein Monitoring ermöglicht, die Kompetenzen und Fähigkeiten eines Arbeitnehmers zu erfassen. Sich abzeichnende Defizite können so erkannt werden - aber auch neue Potenziale, wie Hubert Barde, bis Ende Juni Vizepräsident des Arbeitgeberverbands, erläuterte.
Grundsätzlich schlägt der Arbeitgeberverband vor, das Pensionsalter zu flexibilisieren. Auch Altersteilzeit müsse möglich werden.
li (Quelle: sda)
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