Sonntag, 27. August 2006 / 12:38:24
Unsensible Rede zu «Gedenken Buchenwald»
Weimar - Das Kunstfest Weimar hat am Freitag mit einem Eklat begonnen.
Mit «Aufhören»-Rufen, Pfiffen und lautem Klatschen zwangen Zuhörer des Eröffnungskonzerts «Gedenken Buchenwald» den Eröffnungsredner zum Abbruch seines Grussworts.
Dieser, der stellvertretende Bundesbeauftragte für Kultur und Medien, Hermann Schäfer, sprach ausschliesslich über Flucht und Vertreibung der Deutschen und ging nicht auf die Opfer des KZ Buchenwald ein.
Schäfer habe das Thema «auf grausame Weise verfehlt», bedauerte Kunstfest-Intendantin Nike Wagner.
Nicht primär um Buchenwald
Der Abteilungsdirektor beim Kulturstaatsminister selbst sagte der Nachrichtenagentur dpa, der Ablauf tue ihm Leid. Er sei aber um eine Rede zum Thema Erinnerungskultur gebeten worden. Man habe ihm gesagt, es gehe bei der Weimarer Veranstaltung nicht primär um Buchenwald.
Wagner betonte dagegen, vor Überlebenden von Buchenwald könne Schäfer nicht reden, «als wäre er bei einer Veranstaltung von Vertriebenenverbänden». Schon «der gesunde Menschenverstand» hätte ihm sagen müssen, dass er bei einer Veranstaltung mit einem solchen Titel auch auf Buchenwald eingehen müsse.
Der Intendant des Deutschen Nationaltheaters Weimar, der Schweizer Stephan Märki, sagte der «Thüringischen Landeszeitung»: «So etwas darf nicht passieren.» Weimars neuer Oberbürgermeister Stephan Wolf sprach von einer «Schande».
rr (Quelle: sda)
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