Donnerstag, 17. August 2006 / 16:11:22
Fuentes erwähnt Ullrichs Name
Die Schlinge um den unter starkem Dopingverdacht stehenden Jan Ullrich zieht sich immer mehr zusammen.
In einem von der «Süddeutschen Zeitung» abgedruckten Fax wird der Name erstmals in direkten Zusammenhang mit Eufemiano Fuentes gebracht.
Wie das Blatt in seiner Donnerstag-Ausgabe berichtete, befindet sich der Name «Jan Ulrich» (mit nur einem «l» geschrieben) in einem mit «Eufuentes» unterzeichneten Schreiben an den Kolumbianer Nelson Giraldo Flores auf einer Liste von Rad-Profis und Mitarbeitern.
Der spanische Arzt Eufemiano Fuentes bitte darin seinen Bekannten Giraldo, der nach «SZ»-Angaben sein Kurier war, um «Hilfe und Mitarbeit» für das «Festival im Mai». Damit ist offenbar der Giro d´Italia gemeint.
Bisher nur Indizien
Jan Ullrich hat bisher stets bestritten, in die Doping-Affäre verstrickt zu sein und überhaupt Kontakt zu Fuentes gehabt zu haben, der als Drahtzieher des Skandals gilt.
In dem veröffentlichten Fax tauchten neben Ullrich auch die Namen des italienischen Giro-Siegers Ivan Basso sowie von drei weiteren Fahrern auf, die an der Italien-Rundfahrt teilgenommen haben.
Bislang hatten nur Codenamen wie «Rudis Sohn» (in Anspielung auf seinen Betreuer Rudy Pevenage) und Blutbeutel mit der Aufschrift «Jan» auf die mögliche Verwicklung des im Thurgau wohnhaften Deutschen hingewiesen.
«Völlig unmöglich»
Entrüstet reagierte Ullrichs Manager Wolfgang Strohband auf die Veröffentlichung. «Das in der ´Süddeutschen Zeitung´ veröffentlichte Schriftstück liegt uns vor, wir kennen es.»
«Dort wird der Name Jan Ullrich kurioserweise unter Nummer sieben aufgeführt. Bisher hiess es immer, er sei die Nummer eins. Was da in dem Artikel steht, ist völlig unmöglich», erklärte Strohband.
Ob Ullrich dagegen juristisch vorgehen werde, «haben wir uns noch nicht überlegt».
Hausdurchsuchungen in Deutschland
Derweil steht das bis nach Deutschland reichende Netzwerk im Dopingskandal vor der Enttarnung. Am Donnerstag wurden in Niedersachsen und in Thüringen zeitgleich das Haus und der Arbeitsplatz von Markus Choina durchsucht. Der 53-jährige Narkosearzt wird verdächtigt, Arzneimittel, die dem Arzneimittelgesetz unterliegen, zu Dopingzwecken im Sport in den Verkehr gebracht zu haben.
Nach Recherchen des deutschen TV-Senders ARD ist Choina als deutscher Komplize des Dopingnetzwerks von Fuentes identifiziert worden. Er soll den bisherigen Ermittlungen zufolge jener Mann sein, der Medikamente zu Dopingzwecken illegal aus Deutschland für die Spanier beschafft hat. Zu den Adressaten auf der iberischen Halbinsel soll Fuentes´ Frau, die früher positiv auf Doping getestete Leichtathletin Christina Perez, gehört haben.
ht (Quelle: Si)
Artikel per E-Mail versenden
Druckversion anzeigen
Newsfeed abonnieren
In Verbindung stehende Artikel:
Ullrich soll vor spanischem Gericht aussagen
Donnerstag, 7. September 2006 / 23:29:05