Freitag, 11. August 2006 / 11:39:00
Pillen online – ein Fall für DocMorris
Der deutsche Gründerpreis zeichnete Ralf Däinghaus mit seiner Firma DocMorris als Sieger in der Kategorie „Visionär“ aus.
Mit seinem Konzept der Internet-Apotheke wirbelt Däinghaus den Deutschen Apothekenmarkt kräftig durcheinander. Zusammen mit dem niederländischen Apotheker Jaques Waterval gründete der Internet-Experte den Online-Pillenshop im holländischen Städtchen Landgraaf. Der Apotheker, den er an einer Party kennen lernte, erzählte ihm, dass viele junge deutsche Frauen in seiner holländischen Apotheke die Pille kaufen würden, da der Preis zum Teil nur die Hälfte betrüge. Das brachte Ralf Däinghaus auf die Idee. „Übers Internet wird ja mittlerweile in Deutschland fast alles verkauft. Allerdings wurden bis anhin keine Medikamente übers Internet angeboten. Da der Versandhandel mit Medikamenten in Deutschland eigentlich verboten ist, haben wir uns einen Standort in Holland nahe der deutschen Grenze gesucht. So konnten wir unsere Apotheke auch gleich als Aktiengesellschaft gründen.“ so Däinghaus.
Zu Beginn hat DocMorris ausschliesslich Medikamente angeboten, die der Kunde selber bezahlen muss – Viagra oder Antibabypillen zum Beispiel. Da alles an der Grenze der Legalität war, dachte Däinghaus, dass die Krankenkassen da bestimmt keine Kosten übernehmen würden. Schon im Oktober 2000 jedoch meldeten sich erste Krankenkassen bei DocMorris.
Da die übers Internet und die Post funktionierende Apotheke die Medikamentenpreise aber extrem senken konnte, waren nicht nur die Kunden sondern auch die Krankenkassen von dem Projekt DocMorris schnell zu begeistern. Die meisten Kassen bezahlen nun auch Rezepte, die bei der Versandapotheke eingelöst werden.
Kunden von DocMorris sind vor allem chronisch-kranke Patienten, die regelmässig Medikamente beziehen, die man im Voraus bestellen kann. Da macht sich eine Preissenkung erst recht bemerkbar. Aber auch die Krankenkassen könnten massiv einsparen mit Projekten wie DocMorris. Wenn die Apothekengewinne nur schon auf holländisches Niveau gesenkte würden, könnten deutsche Krankenkassen pro Jahr zwei Milliarden Euro sparen.
Beeindruckt davon war auch die Jury der Start-up-Initiative der Sparkassen, der Zeitschrift „Stern“, McKinsey und dem ZDF, die den 39-jährigen Gründer Ralf Däinghaus mit dem Titel „Visionär“ auszeichnete.
Jeannine Hegelbach
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