Freitag, 4. August 2006 / 16:50:00
Bush ruft die Kubaner zur Demokratie auf
Havanna - Nach der Erkrankung von Kubas Staatschef Fidel Castro hat US-Präsident George W. Bush zu einem Wandel zur Demokratie in dem kommunistischen Land aufgerufen. Die USA würden die Kubaner beim Aufbau einer Übergangsregierung unterstützen.
«Ich fordere das kubanische Volk auf, für den demokratischen Wandel auf der Insel zu arbeiten», sagte Bush auf dem Weg zu seiner Ranch im US-Bundesstaat Texas.
Es sei schon lange der Wunsch der USA, ein «freies, unabhängiges und demokratisches Kuba als engen Freund und Nachbarn» zu haben. Um das zu erreichen, «kann das kubanische Volk mit der vollen und bedingungslosen Unterstützung der USA rechnen», sagte Bush.
Empörung in den Medien
Havanna reagierte prompt. Die staatlichen Medien wiesen Bushs Aufruf als «inakzeptabel» zurück. Im Fernsehen wurde vom Versuch der USA gesprochen, Kuba um die Früchte seiner Revolution zu bringen. In der Sendung kamen auch einfache Menschen zu Wort, die die Führungsstärke von Raúl Castro priesen.
Kubanische Kommentatoren beschuldigten Bush, die «blutrünstige Mafia» der Exil-Kubaner zu Umsturzversuchen zu ermutigen. «Der einzige Weg, Bushs Plan für einen Regierungswechsel in Kuba, ist die Gewalt», sagte Rogelio Polanco, Chefredaktor der Jugendzeitung «Juventud Rebelde», im Fernsehen. Das werde nicht gelingen.
Streitkräfte in «Gefechtsalarm»
Das offizielle Staatsorgan «Granma» versicherte auf der Titelseite: «Wir sind bereit, uns im Kampf zu verteidigen.» Die Ankündigung ging einher mit der Bekanntmachung, dass die Streitkräfte in «Gefechtsalarm» versetzt wurden und mit der Einziehung von Reservisten begonnen wurde.
Bush hatte sich zum ersten Mal an die Kubaner gewandt, seit Fidel Castro die Macht vorübergehend an seinen Bruder Raúl abgegeben hatte. Wegen einer komplizierten Darmoperation war der kubanische Staatschef vor drei Tagen ins Spital eingeliefert worden. Weder Raúl noch Fidel sind seither öffentlich aufgetreten.
bert (Quelle: sda)
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