Sonntag, 11. Juni 2006 / 08:09:11
Drei Guantánamo-Häftlinge erhängen sich
Washington - Drei Insassen des US-Gefangenenlagers Guantánamo Bay auf Kuba haben Selbstmord begangen.
Wie das zuständige US-Kommando in Florida am Samstag mitteilte, wurden zwei Männer aus Saudi-Arabien und ein Jemenit am Morgen erhängt in ihren Zellen gefunden. Sofortige Wiederbelebungsversuche seien fehlgeschlagen, sagte der Chef des Süd-Kommandos, John Craddock, an einer Medienkonferenz. Die drei Toten würden mit «äusserstem Respekt» behandelt. Ein Berater für muslimische Kultur sei hinzugezogen worden, um sicherzustellen, dass die Leichen entsprechend der religiösen Tradition der Häftlinge behandelt würden.
Das US-Aussenministerium habe sich mit den jeweiligen Regierungen der Heimatländer in Verbindung gesetzt, und eine Untersuchung der Vorgänge sei eingeleitet worden.
Es ist das erste Mal, dass Gefangenen in dem Lager der Selbstmord gelungen ist, nachdem Militärangaben zufolge bereits zuvor 25 Häftlinge insgesamt 41 Mal versucht hatten, sich aus Protest gegen ihre Inhaftierung und ihre Haftbedingungen das Leben zu nehmen.
Aufstand und Hungerstreik
Am 18. Mai hatte es in Guantánamo Bay einen Aufstand gegeben. Ein Häftling täuschte einen Selbstmordversuch vor und lockte damit Wärter in seine Zelle, wo sie dann von einer Gruppe von Gefangenen attackiert wurden.
Seit Sommer vergangenen Jahres sind ausserdem immer wieder Häftlinge in einen Hungerstreik getreten und wurden zum Teil trotz heftiger Gegenwehr zwangsernährt.
Insgesamt werden in dem Lager zur Zeit mehr als 460 mutmassliche Terroristen festgehalten, viele von ihnen schon seit mehr als viereinhalb Jahren, ohne dass ihnen der Prozess gemacht oder auch nur Anklage erhoben wurde.
ht (Quelle: sda)
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