Freitag, 28. April 2006 / 12:21:42
Italiens Abgeordnete verdienen am meisten
Bern/Rom - Die fast 1000 Mitglieder der zwei Kammern Italiens gehören zu den bestbezahlten Parlamentsmitgliedern Europas. Das dürfte auch die drei in der Schweiz lebenden Ausland-Italiener freuen, die neu dem Parlament angehören.
Die 630 Abgeordneten und die 325 Senatoren sind hauptberufliche Parlamentsmitglieder. Sie erhalten einen Brutto-Lohn in der Höhe von 11 190 Euro (17 655 Franken). Nach diversen Abzügen bleiben ihnen monatlich 5419,46 Euro (8550 Franken), wie aus dem auf Internet zugänglichen Reglement des Parlaments hervorgeht.
Früher gab es noch etwas mehr Lohn für Italiens Parlamentarier. «Aus Rücksicht auf die derzeitigen wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Landes» hatte das alte Parlament aber noch im Januar eine Lohnkürzung um 10 Prozent beschlossen. Die rund 600 Euro (946 Franken) weniger Lohn entsprechen der Mindestrente in Italien.
Mit einer monatlichen Spesenvergütung kommen Italiens Parlamentsmitglieder auf bis zu 180 000 Franken im Jahr. Sie erhalten jeden Monat für den Aufenthalt in Rom eine Entschädigung von 4003,11 Euro (6315 Franken). Sollten sie aber einen oder mehrere Tage abwesend sein, kriegen sie auch weniger.
Eigenes Büro in Rom
Des weitern werden den Mitgliedern der zwei Kammern noch Mittel zur Verfügung gestellt, um Mitarbeiter zu bezahlen. Pro Senatsmitglied gibt's monatlich 4678 Euro (7380 Franken). Ein Drittel geht direkt an den Politiker, der Rest an die Fraktion. Im Abgeordnetenhaus gehen pro Mitglied alle 4190 Euro (6610) an die Fraktion.
Alle Parlamentarierinnen und Parlamentarier müssen in ihrem Wahlkreis wohnhaft sein. Deshalb wird ihnen der Weg nach Rom erleichtert, indem sie gratis per Flugzeug, Zug oder Schiff dorthin kommen können.
Wer mit dem Auto unterwegs ist, braucht für die italienischen Autobahnen keine Gebühren zu bezahlen. Die Entschädigung für die Reisen kommt auch den drei Ausland-Italienern zugute, die von den Kantonen Aargau, Luzern und Neuenburg aus nach Rom reisen müssen.
Aber nicht nur das Reisen wird vergütet, auch die Telefonrechnungen übernimmt der Staat. Und einmal in Rom angekommen, steht ihnen dort ein Büro zur Verfügung - in einem der Gebäude rund um den Parlamentssitz.
Schweizer System
Im Vergleich zu ihren italienischen Kollegen müssen die Schweizer Parlamentsmitglieder mit bescheideneren Mitteln auskommen. Allerdings versteht sich ihre Tätigkeit im Bundeshaus gemäss dem Milizgedanken als Teilzeitarbeit.
Mitglieder des Nationalrats werden für durchschnittlich 88 Arbeitstage mit 66 000 Franken brutto oder monatlich 5500 Franken entschädigt. Für die Spesen gibt es noch einmal 41 000 Franken im Jahr, wie bei den Parlamentsdiensten zu erfahren war.
Die Damen und Herren im Ständerat kommen im Schnitt auf einen jährlichen «Brutto-Lohn» von 74 000 Franken und 44 000 Franken für die Spesen. Die exakte Höhe der Entschädigung hänge ab von der Mitarbeit in den parlamentarischen Kommissionen, hiess es in Bern weiter.
Christian Rovere (Quelle: sda)
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