Samstag, 28. Januar 2006 / 19:08:14
Calmy-Rey ruft zu mehr Frauenbewegung auf
Davos - Bundesrätin Micheline Calmy-Rey hat am Open Forum in Davos zu einer besseren Vernetzung der Frauenbewegungen aufgerufen. Dies sei ein zentrales Mittel, um die Macht der Frauen effizient und ihr Potenzial wirksam zu nutzen.
Fortschritte im Bereich der Frauenrecht sei dem hartnäckigen Lobbying von Frauennetzwerken aus aller Welt zu verdanken, sagte Calmy-Rey zur Eröffnung einer Podiumsdiskussion zum Thema «Frauen an die Spitzen der Macht».
Auch auf der Ebene der Aussenministerinnen rund um den Globus sei diese Vernetzung wichtig. Diese treffen sich seit 2003 zwei Mal pro Jahr, um sich gemeinsam für die Anliegen der Frau in ihren Einflussbereichen stark zu machen.
Selten in Spitzenpositionen
«Die Frauen sind zwar im Vormarsch, aber in Spitzenpositionen schaffen sie es nur selten», sagte Calmy-Rey. Regierungschefinen seien weiterhin eine Rarität. In den Verwaltungssräten der im Schweizer Börsenindex SMI erfassten Unternehmen betrage der Frauenanateil zum Beispiel lediglich neun Prozent.
In der Schweiz würde es beim derzeitigen Tempo in der Gleichstellung noch 962 Jahre dauern, bis die Frauen ausgewogen vertreten wären, sagte Calmy-Rey. «Solange Frauen einen ungleich grösseren Teil ihrer Arbeitskraft in die unbezahlte Familien- und Betreungsarbeit stecken müssen, bleiben sie im Wettbewerb um höhere Positionen benachteiligt».
Quotenfrage
Man dürfe die Augen auch nicht verschliessen vor der Tatsache, dass die Gleichstellung in Ländern mit Frauenquoten viel weiter fortgeschritten sei. Deshalb müsste man vielleicht die Quotenfrage auch in der Schweiz wieder in die Diskussion aufnehmen.
An der folgenden Diskussionsrunde über die Probleme und Hindernisse von und für Frauen an der Macht in der Aula der Alpinen Mittelschule Davos nahmen die EMMA-Herausgeberin Alice Schwarzer, die australische Gewerschafterin Sharan Burrow, die deutsche Bischöfin Bärbel Wartenburg-Potter und die indische Bürgermeisterin von Neu Delhi teil.
lg (Quelle: sda)
Artikel per E-Mail versenden
Druckversion anzeigen
Newsfeed abonnieren
In Verbindung stehende Artikel:
Marty protestiert gegen Gleichstellungs-Entscheid
Sonntag, 5. Februar 2006 / 11:19:20