Freitag, 20. Januar 2006 / 20:40:00
Papst-Attentäter erneut hinter Gittern
Anakara - Der vor einer Woche aus der Haft entlassene Papst-Attentäter Ali Agca ist erneut festgenommen worden. Das teilte der Provinzgouverneur von Istanbul, Muammer Güler, mit.
Agca habe keinen Widerstand geleistet, es habe keinerlei Probleme bei der Festnahme gegeben. Er sei zum Hauptquartier der Polizei gebracht worden, sagte Güler dem türkischen Nachrichtensender NTV.
Zuvor hatte das Oberste Gericht des Landes einen Gerichtsentscheid aufgehoben, der zur Freilassung des 48-Jährigen am vergangenen Donnerstag geführt hatte.
Die 20-jährige Haftstrafe, die Agca nach dem Attentat auf Papst Johannes Paul II. in Italien abgesessen habe, sei «falsch» auf die Dauer seiner Haft in der Türkei angerechnet werden, lautete die Begründung.
Proteste nach Freilassung
Agca war in der Türkei wegen Mordes an einem Journalisten und wegen zweier Raubüberfälle verurteilt worden und nach nur fünfeinhalb Jahren aus der Haft entlassen worden. Justizminister Cemil Cicek hatte den Gerichtshof angerufen, nachdem die Freilassung Agcas in der Türkei zu heftigen Protesten geführt hatte.
Agca, der den Papst am 13. Mai 1981 auf dem Petersplatz in Rom mit mehreren Schüssen schwer verletzt hatte, war im Juni 2000 vom italienischen Staatspräsidenten Carlo Azeglio Ciampi begnadigt und an die Türkei ausgeliefert worden. Den Mordanschlag auf den Journalisten Abdi Ipekci hatte er zwei Jahre vor dem Papstattentat verübt.
Beweise für geistige Verwirrung?
Die türkischen Medien veröffentlichten in den vergangenen Tagen mehrere Briefe Agcas, die als Belege für seine geistige Verwirrung gewertet wurden. Agca - ehemaliges Mitglied der rechtsgerichtenten Terrororganiosation «Graue Wölfe» - unterzeichnete demnach mehrere Briefe mit «Der Messias».
Er soll zudem seine Dienste bei einem Anschlag auf Terroristenchef Osama bin Laden angeboten und behauptet haben, er habe einen Vorschlag des Vatikans abgelehnt, ihn zum Kardinal zu ernennen.
bert (Quelle: sda)
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