Montag, 16. Januar 2006 / 11:57:03
Ära Draghi beginnt
Rom - Nach mehreren Skandalen hat in der italienischen Notenbank eine neue Ära begonnen.
Heute Montag übernahm der italienische Wirtschaftsexperte Mario Draghi als neuer Notenbankchef das Amt.
Er ersetzt Antonio Fazio, der im Dezember unter dem Druck eines ausgedehnten Bankenskandals das Handtuch geworfen hat.
Draghi gilt als Privatisierungskönig und als «graue Eminenz» in Italiens öffentlichem Wirtschaftssystem.
Internationaler Experte
Der 58-Jährige kann sowohl eine langjährige Erfahrung als Staatsmanager als auch als internationaler Finanzexperte verbinden.
Draghi rückt zum ersten Notenbankchef auf, der nicht auf Lebenszeit ernannt ist, sondern nur noch sechs Jahre mit Option auf eine Mandatsverlängerung im Amt bleiben wird.
Das italienische Parlament hat wegen des Fazio-Skandals einer Reform der Notenbank zugestimmt, welche die Amtszeit des Gouverneurs einschränkt. Fazio war seit 1993 im Amt.
Unzählige Finanzskandale
Draghi wird all sein Charisma einsetzen müssen, um der Banca d´Italia neuen Glanz zu geben.
Er muss sich mit den unzähligen Finanzskandalen beschäftigen, die derzeit die italienische Wirtschaft und Politik erschüttern.
Der Skandal um den Versicherer Unipol nimmt zunehmend politische Dimensionen an und vergiftet den Wahlkampf für die italienischen Parlamentswahlen am 9. April.
Übernahme verhindern - mit allen Mitteln
Der Versicherer wollte die Banca Nazionale del Lavoro (BNL) übernehmen und wurde dabei gegen die spanische Bank BBVA vom zurückgetretenen Fazio unterstützt.
Fazio wollte die Übernahme durch ein ausländisches Institut mit allen Mitteln verhindern.
Am 10. Januar blockierte die Zentralbank die Unipol-Offerte mit der Begründung, der ursprünglich nur halb so starken Unipol mangle es an entsprechender Finanzkraft für die BNL.
rr (Quelle: sda)
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