Mittwoch, 4. Januar 2006 / 19:27:45
Klonforschung: Zu Eizellspende genötigt?
Seoul - Der durch einen Fälschungsskandal diskreditierte südkoreanische Klonforscher Hwang Woo Suk eine Mitarbeiterin zur Eizellspende für seine Forschung genötigt haben. Dies berichtete der Fernsehsender MBC.
Eine Mitarbeiterin Hwangs sagte dem Sender, sie habe sich gezwungen gefühlt, einem schmerzhaften Eingriff zuzustimmen, um Eizellen zu spenden. Ansonsten werde ihr Name nicht unter einer im Jahr 2004 veröffentlichten Forschungsstudie über geklonte Stammzellen erscheinen, habe Hwang gesagt.
In einer dem Sender vorliegenden E-Mail wurde sie mit den Worten zitiert: «Ich hoffe, ich kann mir selbst vergeben, dass ich mich dem Professor nicht widersetzt habe.» Hwang war bereits im November wegen Kritik an der Beschaffung von umstrittenen Eizellspenden von allen öffentlichen Ämtern zurückgetreten.
Lügen?
Er hatte zwar zugegeben, entgegen internationalen Ethikstandards Eizellen von Mitarbeiterinnen für seine Forschung genutzt und darüber gelogen zu haben. Die Spenden seien jedoch freiwillig und zunächst ohne sein Wissen erfolgt.
Die neuen Vorwürfe wurden wenige Tage vor der geplanten Veröffentlichung des Abschlussberichts einer Untersuchungskommission der Seouler Nationaluniversität zu dem Skandal um Hwang bekannt.
Hwang und seinem Team war es 2004 nach eigenen Angaben weltweit erstmals gelungen, einen menschlichen Embryo zu klonen und davon Stammzellen zu isolieren.
Gefälschte Abhandlung
Eine Untersuchungskommission war im vergangenen Monat zu dem Ergebnis gekommen, dass Hwangs Abhandlung von 2005 über die Schaffung geklonter, massgeschneiderter Stammzellen mit dem Erbgut kranker Menschen komplett gefälscht wurde. Hwang hatte ausserdem behauptet, für dieses Experiment 185 Eizellen verwendet zu haben.
Trotz der Manipulationsvorwürfe blieb der Tiermediziner dabei, über die Technik zum Klonen patientenspezifischer Stammzellen zu verfügen. Die Stammzellen-Forscher hoffen, solche Zellen in Zukunft in verschiedene Gewebe verwandeln zu können, um damit zerstörte Organe zu ersetzen.
bert (Quelle: sda)
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