Mittwoch, 21. Dezember 2005 / 13:20:33
Prozess gegen Saddam Hussein fortgesetzt
Bagdad - Der Prozess gegen den früheren irakischen Diktator Saddam Hussein ist in Anwesenheit des Hauptangeklagten fortgesetzt worden.
Er und sieben Mitangeklagte nahmen vor dem Sondergericht in Bagdad auf der Anklagebank Platz. Sie müssen sich wegen des Massakers an 148 Bewohnern des Schiitendorfes Dudschail im Jahr 1982 verantworten. Das Verfahren war am 7. Dezember nach drei Prozesstagen ausgesetzt worden.
In Gerichtskreisen wird damit gerechnet, dass der Prozess nach Anhörung von fünf Zeugen am Donnerstag erneut bis Mitte Januar vertagt wird. Bei einer Verurteilung droht den Angeklagten die Todesstrafe. Beim Auftakt des Verfahrens am 19. Oktober hatte Saddam Hussein sich für nicht schuldig erklärt.
Vor der Wiederaufnahme des Verfahrens wies der Vorsitzende Richter Risgar Mohammed Amin Kritik an seiner Prozessführung zurück. Er sei unabhängig und sorge dafür, dass das Verfahren «juristisch korrekt» ablaufe.
Deshalb werde er sich von der Kritik einiger Politiker und Medien nicht beirren lassen, sagte Amin in einem Interview mit der arabischen Zeitung «El-Hayat».
Kritik an Amin und den anderen Richtern des Sondertribunals äusserte derweil auch der irakische Justizminister Abdul Hussein Schandal. «Den Richtern, die diese Sitzungen leiten, fehlt die Kompetenz, obwohl die meisten von ihnen zu Weiterbildungskursen ins Ausland geschickt worden waren», sagte er.
Es sei schlecht, wenn sich der Vorsitzende Richter mit den Angeklagten über prozedurale Fragen streite und wenn einige Angeklagte Richter und Staatsanwalt beschimpften.
smw (Quelle: sda)
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