Samstag, 17. Dezember 2005 / 10:16:14
15 000 Iren klagen gegen Kirche
Dublin - In Irland sind rund 15 000 Menschen einem Aufruf der Regierung gefolgt, für erlittene Misshandlungen in zumeist kirchlich geführten Kinderheimen Entschädigung zu beantragen.
Bis zum Ende der Meldefrist seien 14 768 Anträge bei dem eigens eingerichteten Entschädigungsausschuss für Heimbewohner (RIRB) eingegangen, teilte das Gremium auf seiner Website mit.
Die Summe der Entschädigungen, für die der Staat aufkommen muss, könne bei über eineinhalb Milliarden Franken liegen.
In einem umstrittenen Abkommen zwischen irischem Staat und katholischer Kirche wurden die von der Kirche zu leistenden Entschädigungen auf maximal 200 Millionen Franken festgesetzt. Was darüber hinaus geht, muss aus Steuergeldern bezahlt werden.
Als Kinder misshandelt
Die Antragsteller machen geltend, sie seien als Kinder in staatlich gegründeten, zumeist unter Leitung der katholischen Kirche stehenden Einrichtungen misshandelt worden.
Dabei handelte es sich um sexuellen Missbrauch und andere körperliche Misshandlungen sowie um seelische Qualen. Die Taten reichen zurück bis in die dreissiger Jahre.
Parallel zum Entschädigungsprogramm der Regierung ermittelt die Justiz in dem weit reichenden Missbrauchsskandal, der in dem tief katholischen Land grosse Bestürzung ausgelöst hatte.
Nach Darstellung von Klägern kam es in Kinder- und Waisenheimen, Internaten und Kinderspitälern in der Obhut der Kirche in früheren Jahrzehnten zu häufigen Übergriffen durch Geistliche und andere Angestellte der Kirche.
rr (Quelle: sda)
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