Montag, 22. August 2005 / 15:20:13
Zürcher Kantonsrat nicht gegen Sterbetourismus
Zürich - Der Sterbetourismus aus dem Ausland in den Kanton Zürich soll von Staates wegen nicht unterbunden werden. Ebenso soll die Sterbehilfe nicht klar reglementiert werden.
Der Zürcher Kantonsrat hat ein Postulat von EVP und CVP abgelehnt. Der Sterbetourismus, vorab aus Deutschland und England, sei in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen, erklärte der EVP-Postulant. Das sei ein trauriger Rekord. Aus christlicher Sicht sei Sterbehilfe abzulehnen. Sie verursache dem Staat auch hohe Kosten.
Die SVP lehnte den Vorstoss ab, weil der staatliche Eingriff gegenüber Sterbehilfe anbietenden Organisationen unangebracht sei, erklärt die Sprecherin. Ein FDP-Sprecher bezeichnete das Sterben als eines der privatesten Ereignisse im Leben. Das solle auch so bleiben.
Bund soll Sterbehilfe regeln, sagt SP
Ein Teil der SP lehnte das Postulat ebenfalls ab. Der Kanton Zürich soll keine Sonderegelung erlassen. Vielmehr sollte die Sterbehilfe auf Bundesebene geregelt werden. Das Postulat sei auch Ausdruck einer Kampagne gegen die Sterbehilfe.
Die Fraktionsmehrheit der SP vertrat die Meinung, dass die Sterbehilfe nicht verboten, aber deren Ausübung transparente Leitlinien gesetzt werden müssten. Vor allem in der Ausbildung der Freitodhelfer müsse eine Qualitätssicherung erzielt werden.
CVP: "Zürich Platz zum Leben, nicht zum Sterben"
Zürich solle ein Platz zum Leben und keiner zum Sterben sein, erklärte der CVP-Sprecher. Die Grünen dagegen machten sich stark für das Recht des Menschen, sich in gewissen Situationen für den Freitod entscheiden zu dürfen.
Justizdirektor Markus Notter (SP) erklärte sich bereit, das Postulat entgegenzunehmen. Er sprach sich insbesondere für eine klare Reglementierung bei den Bewilligungen aus.
Für die Strafbehörden wäre die gesetzliche Verpflichtung der Sterbehilfeorganisationen zur Kooperation wichtig. Die Ratsmehrheit wollte davon nichts wissen und lehnte das Postulat mit 95 zu 49 Stimmen ab.
lg (Quelle: sda)
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