Freitag, 19. August 2005 / 07:07:54
Londoner Todesschüsse: ITV-Informant suspendiert
London - Der Informant, der hinter den jüngsten Enthüllungen zu den Todesschüssen auf den jungen Brasilianer am 22. Juli steht, ist von seinem Dienst suspendiert worden. Dies berichteten die britischen Nachrichtensender BBC und Sky News.
Beide Sender meldeten, dass der Informant der unabhängigen Beschwerdestelle von Scotland Yard (IPCC) angehörde, die die Hintergründe der irrtümlichen Erschiessung von Jean Charles de Menezes untersucht. Beschwerdestelle und Scotland Yard wollten sich zu den Berichten nicht äussern.
Dokumente und Videoaufnahmen, die dem Sender ITV zugespielt worden waren, hatten die Version der Polizei in Misskredit gebracht, wonach sich de Menezes durch Kleidung und Verhalten verdächtig gemacht habe. Demnach hätte die Polizei die Vorfälle falsch dargestellt.
«Keine Vertuschung»
Polizeichef Ian Blair wies unterdessen Vorwürfe zurück, er habe die Pannen und Fehler bei dem Einsatz zu vertuschen versucht.
«Es gab keine Vertuschung», sagte Blair dem «Evening Standard». «Diese Vorwürfe treffen ins Herz der Integrität der Polizei und ich weise sie entschieden zurück», sagte er weiter.
Zuvor hatte der stellvertretende IPCC-Leiter John Wadham Presseberichte bestätigt, wonach sich Blair zunächst gegen eine unabhängige Untersuchung der irrtümlichen Todesschüsse gesperrt haben soll. Innenminister Charles Clarke hatte sie trotz Blairs Einwände schliesslich gebilligt.
«Chaotisches Durcheinander»
Gareth Peirce, eine der Anwältin von Menezes´ Familie, sprach nach einem Treffen mit Vertretern der IPCC von einem «chaotischen Durcheinander».
Die Untersuchungskommission müsse herausfinden, wie hoch der Anteil von «Inkompetenz und grobe Fahrlässigkeit» war und «wieviel auf finstere Motive» zurückzuführen sei.
bsk (Quelle: sda)
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