Samstag, 30. Juli 2005 / 10:45:20
Keine Entwarnung in England
London - Trotz der Festnahme der vier mutmasslichen Attentäter vom 21. Juli in London sieht die britische Polizei keinen Grund zur Entwarnung.
"Wir dürfen jetzt nicht selbstzufrieden sein. Die Bedrohung besteht nach wie vor, und sie ist sehr real", sagte der für die Terrorabwehr zuständige Polizeichef Peter Clarke in der Nacht.
Die Ermittlungen würden fortgesetzt. "Es wird weitere unübersehbare Polizeieinsätze geben." Die vier Hauptverdächtigen der fehlgeschlagenen Anschläge auf drei U-Bahnen und einen Bus in London vor gut einer Woche wurden von Beamten verhört.
Alle Attentäter gefasst?
Die Polizei hatte am Freitag bei einem zum Teil im Fernsehen direkt übertragenen Grosseinsatz im Westen der britischen Hauptstadt zwei der mutmasslichen Bombenleger gefasst. Das italienische Innenministerium teilte wenig später mit, der letzte noch flüchtige Attentäter sei in Rom festgenommen worden.
Der vierte Gesuchte war bereits am Mittwoch in Birmingham den Fahndern ins Netz gegangen. Die Polizei geht davon aus, nun alle vier Attentäter gefasst zu haben.
Die Anschläge auf das Londoner Nahverkehrssystem waren glimpflich verlaufen, weil die Bomben nicht richtig zündeten. Zwei Wochen zuvor waren bei fast identischen Anschlägen mehr als 50 Menschen getötet worden.
Weitere Abklärungen
Die britische Polizei untersucht nun, ob es Verbindungen der vier Hauptverdächtigen zu grösseren Extremisten-Organisationen wie etwa El Kaida gibt und ob noch andere an den Anschlagsversuchen beteiligt waren.
Eine fünfte Bombe war zwei Tage nach den Anschlagsversuchen gefunden worden. Unklar blieb zunächst, ob die Festnahme eines Mannes im Londoner Stadtteil Notting Hill am Freitag im Zusammenhang mit den Ermittlungen stand.
Londons Bürgermeister Ken Livingstone würdigte die Arbeit der Beamten. "Das ist die grösste Untersuchung in der Geschichte der Londoner Polizei und sie ist mit aussergewöhnlicher Schnelligkeit und Professionalität geführt worden."
kst (Quelle: sda)
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