Walter Roderer wird 85

Danach gehts ab nach Venedig und Ägypten und ab Herbst wieder auf Schweizertournee. Eigentlich hat er fast alles erreicht, was man sich erträumt: Mit 1288 Aufführungen des «Mustergatten» ist er internationaler Rekordhalter unter den Theatermachern, als «Ein Schweizer namens Nötzli» beteiligt am dritterfolgreichsten Schweizer Film aller Zeiten.

In den letzten Jahren häuften sich indes die Schicksalssschläge. 1996 starb seine erste Frau Lenke, im Februar 2004 hatte er seinen zweiten Herzinfarkt, im Monat darauf verlor seine langjährige Bühnenpartnerin und zweite Frau Ruth Jecklin den Kampf gegen den Krebs.

Abschied im Jahr 1993

Doch nachdem ein Nostalgie-Abend Roderers auf dem «Gesundheitsschiff» beim Publikum gut ankam, packten ihn wieder Heiterkeit und Tatendrang. Ab Oktober geht er sogar wieder auf Tournee: Mit «Heiteres Wiedersehen mit Walter Roderer», einem Programm bestehend aus Anekdoten, Filmeinspielungen und einer Fragestunde für das Publikum.

Dabei hatte er eigentlich 1993 seinen Abschied von der Bühne gegeben. Nicht ganz freiwillig möglicherweise: Nachdem er an Christoph Blochers Anti-EWR-Kampagne mitgewirkt hatte, brachte er die Säle nicht mehr so voll, wie er es sich gewohnt war.

Harte Arbeit

Die Luxuskarosse war ihm nicht in die Wiege gelegt, die Showkarriere nicht am Bettrand gesungen worden, als Walter Roderer am 3. Juli 1920 in St. Gallen als Sohn eines Textilkaufmannes geboren wurde. Nach der A-Matur studierte er in Zürich vier Semester Germanistik. Als sein Vater seinen Posten verlor, musste er aber das Studium aus finanziellen Gründen aufgeben.

Nachdem er fürs Cabaret Fédéral entdeckt und durch kleine aber wirkungsvolle Rollen in Schweizer Filmen wie «Oberstadtgass» bekannt geworden war, gründete er ein eigenes Tourneetheater. Fast vier Jahrzehnte lang war er Intendant, Dramaturg, Regisseur und Hauptdarsteller seines kleinen Unternehmens.

rp (Quelle: sda)

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