Montag, 27. Juni 2005 / 15:51:57
Frühwarnsystem für das Mittelmeer gefordert
Athen - Das verheerende Beben und die Flutwellen in Südasien haben auch die Seismologen im Mittelmeerraum alarmiert.
"Ein Vorwarnsystem ist absolut notwendig", sagte der Seismologe Gerasimos Papadopoulos dem griechischen Nachrichtensender SKAI. Auch im Mittelmeer, an dessen Küsten jährlich 30 Millionen Touristen ihre Ferien verbringen, sei ein Tsunami möglich. Dies bestätigten Geologen und Seismologen aus 15 Mittelmeer-Anrainerstaaten während eines Seminars in der kretischen Hafenstadt Chania, hiess es weiter.
Nach den Worten des Seismologen sind seit dem Altertum im Mittelmeer rund 150 grössere Flutwellen registriert worden. Flutwellen wie in Südasien seien jedoch am Mittelmeer unwahrscheinlich, sagte Papadopoulos weiter. Das Mittelmeer sei ein geschlossenes Meer; die Flutwellen seien in der Regel kleiner.
Wenig Zeit für eine Warnung
Doch da gebe es auch ein Problem: Die Flutwelle eines Seebebens im Mittelmeer brauche nur wenige Minuten, um die nächstgelegene Küste zu erreichen. Deshalb gebe es nur wenig Zeit vor einer Flutwelle zu warnen.
Nach Angaben griechischer Seismologen besteht vor allem für die Nordküste Kretas, den Golf von Korinth, die Südspitze der Halbinsel Peloponnes und die Küsten der Kykladeninseln Gefahr durch Flutwellen. Weitere gefährdete Regionen befänden sich im Süden Italiens und an Mittelmeerküsten Frankreichs und Spaniens.
Rund 90 Prozent der Erdbeben Europas ereignen sich nach Angaben griechischer Experten im Raum um das Ägäische Meer, wo die afrikanische und die europäische Erdplatten aufeinender träfen. Seit 1964 wurden in diesem Gebiet rund 20 000 Erdbeben registriert.
fest (Quelle: sda)
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