Sonntag, 5. September 2004 / 08:00:34
Bis zu 500 Tote bei Geiseldrama befürchtet
Beslan - Auch in der zweiten Nacht nach der gewaltsamen Beendigung des Geiseldramas in Südrussland ist das ganze Ausmass der Tragödie noch nicht absehbar. Die Behörden sprachen am Samstagabend von 330 Todesopfern. Etwa die Hälfte der Toten sind Kinder.
Berichte, wonach die Bergungsmannschaften von bis zu 500 Toten ausgehen, blieben unbestätigt. Heute sollen die ersten Toten in der Stadt Beslan beerdigt werden. Die Stadtverwaltung teilte am Samstagabend mit, dass noch immer 260 Menschen vermisst würden, die meisten von ihnen Kinder.
In Spitälern Nordossetiens wurden am Samstagabend noch knapp 450 Verletzte behandelt. Einige schwer Verletzte wurden auch in Spitäler ausserhalb Nordossetiens verlegt.
Präsident Wladimir Putin sprach von einem Angriff auf ganz Russland.In einer Fernsehansprache forderte Putin radikale Änderungen beim Vorgehen gegen Terroristen. Wir haben darin versagt, adäquat auf sie zu reagieren und haben stattdessen Schwäche gezeigt. Und die Schwachen verlieren immer.
Nach Schätzungen hielten die Geiselnehmer bis zu 1200 Kindern, Eltern und Lehrern im Schulgebäude in ihrer Gewalt. Alle 26 Terroristen, darunter zehn Araber, seien getötet worden, teilte die Einsatzleitung mit.
Im Gedenken an die vielen Toten des Geiseldramas von Beslan ordnete Putin eine zweitägige Staatstrauer an. Am Montag und Dienstag soll im ganzen Land der Opfer der Tragödie gedacht werden.
Der blutige Ausgang des Geiseldramas löste weltweit Erschütterung aus. Papst Johannes Paul II. äusserte sich entsetzt und erklärte, er bete für die Opfer und ihre Familien. Zugleich warnte Johannes Paul II. Moskau indirekt vor einer weiteren Zuspitzung der Lage im Kaukasus: Die Spirale von Hass darf nicht die Oberhand gewinnen.
rr (Quelle: sda)
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