Dienstag, 13. Juli 2004 / 08:01:31
Srebrenica-Massaker: Überlebende wollen Geld
Genf - Mehr als 60 Überlebende des Massakers von Srebrenica haben von der UNO finanzielle Entschädigung verlangt. Die französische Anwältin Agnès Casero reichte ein Schreiben mit dieser Forderung beim juristischen Dienst der Weltgemeinschaft in Genf ein.
Das Massaker sei erst durch den Auszug der UNO-Truppen aus der Sicherheitszone um Srebrenica möglich geworden, sagte Casero. Sie vertrete 62 Überlebende, die eine Entschädigung verlangten. Diese Menschen sind verloren, kritisierte die Juristin.
Die Frauen erhalten etwa 100 Euro im Monat und zwischen 20 und 30 Euro für jedes Kind. Nur eine Handvoll von ihnen sei in ihre Heimatstadt zurückgekehrt, die mittlerweile in der bosnisch-serbischen Zone liege und in der sie Feindseligkeiten ausgesetzt seien.
Zwei Monate Bedenkzeit
Casero räumte der UNO nach eigenen Angaben zwei Monate ein, um sich zu der Forderung zu äussern. Im Falle einer Weigerung wolle sie ein Verwaltungsgericht in Paris anrufen.
Am 11. Juli 1995 waren nach dem Fall der UNO-Schutzzone Srebrenica mehr als 7000 Moslems von serbischen Einheiten getötet und in Massengräbern verscharrt worden, ohne dass niederländische UNO-Blauhelmsoldaten in der Region eingriffen.
Es war der schwerste Völkermord in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. In einem Ende 1999 veröffentlichten Bericht räumte UNO-Generalsekretär Kofi Annan Fehler bei der Handhabung der Krise ein.
rp (Quelle: sda)
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