Homosexuellen-Ehe in Frankreich

Vollzogen wurde die Trauung von Bürgermeister Noël Mamère, einem Politiker der Grünen. Innenminister Dominique de Villepin leitete umgehend ein Disziplinarverfahren gegen ihn ein, um "die Autorität des Staates im ganzen Land wieder herzustellen".

Vor den dicht gedrängten Feiergästen im Rathaus von Bègles bezeichnete Mamère die Trauung als "Geste gegen die Intoleranz". Es handle sich nicht um einen blossen Medienauftritt und auch nicht um zivilen Ungehorsam, sagte der ehemalige Präsidentschaftskandidat der Grünen.

Er stelle sich auch nicht ausserhalb des Rechts, sondern interpretiere lediglich das französische Bürgerliche Gesetzbuch (Code civil), sagte Mamère weiter.

Eigentlich verboten

Als Vertreter des französischen Staates habe Mamère eine Trauung zwischen zwei Personen desselben Geschlechts vorgenommen, was laut Code civil ausdrücklich verboten sei, sagte De Villepin in Paris.

Damit habe der Grüne seine Pflichten als Bürgermeister von Bègles verletzt, wovor ihn Premierminister Jean-Pierre Raffarin in der Nationalversammlung ausdrücklich gewarnt habe.

Die Generalstaatsanwaltschaft Bordeaux - die von De Villepin eingeschaltet worden war - habe Mamère die Zeremonie zudem ausdrücklich untersagt.

Autorität des Staates

Für ihn gehe es nicht um die Grundsatzdebatte um die Homosexuellen-Ehe, sondern darum, dass Recht der Republik und die Autorität des Staates durchzusetzen, erklärte Villepin.

Um die gleichgeschlechtliche Ehe wird in Frankreich seit Monaten über die Parteigrenzen hinweg gestritten. Die rechtsbürgerliche Regierung lehnt mehrheitlich eine Legalisierung ab und will stattdessen die seit 1999 bestehenden vertraglichen Lebenspartnerschaften (Pacs) stärken.

Die Sozialisten-Führung leitete dagegen Beratungen über ein Gesetz zur Legalisierung der Homosexuellen-Ehe ein. Dieses Vorhaben ist aber selbst zwischen Parteichef François Hollande und dessen Lebensgefährtin, der populären Regionalpolitikerin Ségolène Royal, umstritten.

bsk (Quelle: sda)

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