Donnerstag, 15. April 2004 / 18:08:56
Beinahe-Zusammenstösse von Flugzeugen über der Schweiz geklärt
Bern - Vier Beinahe-Zusammenstösse von Linienflugzeugen über Schweizer Boden zwischen April 2002 und Februar 2003 sind geklärt. Das Büro für Flugunfalluntersuchungen (BFU) empfiehlt als Folge eine klarere Ausdrucksweise für Koordinationsgespräche.
Über der Region Genf kam am 13. April 2002 eine Boeing 737 der Easy Jet, die von Nizza nach Amsterdam flog, einer MD-83 von Nouvelair gefährlich nahe. Diese Maschine war von Monastir nach Brüssel unterwegs, wie das BFU in seinem veröffentlichten Bericht schrieb.
Ein Koordinationsfehler zwischen den Kontrollsektoren bei der Zuteilung der Flughöhe war gemäss der Untersuchung des BFU Ursache dieser Beinahe-Kollision. Schon bei drei früheren Untersuchungen hatte das BFU Kommunikationsmängel ausgemacht. Es empfiehlt, für telefonische Koordinationsgespräche angepasste englische Ausdrucksweisen zu gebrauchen, um Missverständnisse zu vermeiden.
Ebenfalls über der Region Genf kam es am 22. August 2002 zu einem Fast-Zusammenstoss zwischen einem Airbus A309 der Lufthansa, der von Nizza nach Frankfurt flog und einer Cessna der Gesellschaft Sonnig, die in Genf Richtung Salzburg gestartet war.
Die Besatzung der Cessna hatte die vom Radartechniker angegebene Flugroute und Flughöhe ungenügend registriert. Dieser Techniker befand sich in Ausbildung. Das Team, das ihn überwachte, hatte die Reaktion der Maschine nicht überprüft.
Eine versehentlich falsche Flughöhe verursachte am 9. Februar 2003 eine gefährliche Annäherung einer Maschine der Alitalia mit Ziel Amsterdam und eines Airbus A320 der Condor Berlin, der von Palma de Mallorca nach Erfurt flog.
Der Pilot der italienischen Maschine hatte eine andere Flughöhe angegeben als ihm die Flugverkehrskontrolle in Genf zugeteilt hatte. Das zweite Mitglied der Besatzung schritt laut Untersuchungsbericht nicht ein.
Der Irrtum eines Copiloten verursachte am 16. Juli 2002 eine Fast-Kollision über der Region Zürich. Der Pilot eines Airbus A320 der Air France wählte für den Sinkflug auf München ein laut BFU suboptimales Verfahren.
Zudem leitete er aus Versehen ein Steig- statt eines Sinkflugmanövers ein. Dadurch kam der Airbus einem von Genf nach Hamburg fliegenden Regionaljet der Lufthansa City Line gefährlich nahe. Das Kollisionswarnsystem der Maschine veranlasste den Kapitän des Airbus zu einem Korrekturmanöver.
2002 registrierte das BFU laut Statistik im Internet insgesamt 50 Meldungen über Fast-Zusammenstösse (Airprox). Bei 15 dieser Vorfälle bestand ein hohes Kollisionsrisiko, bei 6 ein mögliches Kollisionsrisiko und bei 25 keine Gefahr für einen Zusamenstoss. In vier Fällen war die Untersuchung noch im Gang.
pt (Quelle: sda)
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