Donnerstag, 15. Januar 2004 / 20:11:44
WHO will Kinderlähmung bis Ende 2004 ausmerzen
Genf - Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) will die Kinderlähmung bis Ende dieses Jahres ausrotten. Dafür sollen 250 Millionen Kinder in den sechs Ländern geimpft werden, in denen die Krankheit noch auftritt, teilte die WHO in Genf mit.
Rund 95 Prozent der weltweiten Polio-Erkrankungen entfallen auf Nigeria, Indien und Pakistan. Weitere Fälle wurden nach Angaben der WHO in Afghanistan, Niger und Ägypten registriert. Gemäss dem UNO-Kinderhilfswerk UNICEF entfielen 2003 insgesamt 667 Neuerkrankungen auf diese Länder.
Die Gesundheitsminister der betroffenen Länder berieten am Donnerstag in Genf mit Vertretern von WHO, UNICEF und Rotary International über Strategien zur endgültigen Polio-Ausrottung. Dazu sind laut WHO 150 Millionen Dollar nötig.
Die grössten Risiken bei den Anstrengungen zur Ausrottung von Polio bestehen in Nigeria. Ende 2003 musste eine Impfkampagne im nördlichen Bundesstaat Kano wegen Gerüchten über die Schädlichkeit des Impfstoffes abgebrochen werden. Es wurde vor allem eine Verbreitung von Aids befürchtet.
Vom Norden Nigerias aus wurde die Kinderlähmung in die Länder Ghana, Togo, Tschad, Benin, Burkina Faso sowie Kamerun verschleppt. Dort war die Krankheit bereits ausgerottet.
Vor Beginn des Programms zur Ausrottung der Kinderlähmung 1988 waren zwischen 350 000 und einer halben Million Kinder in 125 Ländern erkrankt. Seither sind bei der bislang grössten Gesundheitskampagne rund zwei Milliarden Kinder mit einem Aufwand von drei Milliarden Dollar geimpft worden.
bert (Quelle: sda)
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