Erstmals schwuler Bischof in den USA geweiht

Gene Robinson wurde am Sonntag in einer feierlichen Zeremonie in Durham (New Hampshire) von der US-Episkopalkirche offiziell zum Bischof erhoben. 4000 Menschen, mehrheitlich Unterstützer des 56-jährigen Robinson, verfolgten den Gottesdienst unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen.

Scharfe Kritik kam von den Gegnern. Das Oberhaupt der Anglikanischen Kirche, der Erzbischof von Canterbury, Rowan Williams, drückte sein "tiefes Bedauern" aus. Das geistliche Oberhaupt von weltweit 77 Millionen Anglikanern gilt als Liberaler, ist aber darum bemüht, eine drohende Kirchenspaltung zu verhindern.

"Es ist klar, dass diejenigen, die Gene Robinson geweiht haben, in guter Absicht gehandelt haben", teilte er mit. Die Spannungen innerhalb der Kirche würden sich dadurch jedoch verstärken. Alle müssten jetzt hart daran arbeiten, dass der Konflikt nicht eskaliere.

Besonders stark ist die Ablehnung in Entwicklungsländern. Der anglikanische Bischof von Nigeria, Peter Akinola, drohte bereits mit Abspaltung. In Nigeria gehören rund 17,5 Millionen Gläubige der Anglikanischen Kirche an.

Robinson - ein geschiedener Vater zweier Kinder - liess sich selbst von Morddrohungen nicht von seinem Weg ins Bischofsamt abbringen. Er gehe davon aus, dass "weitere Ernennungen folgen werden", sagte Robinson vor der Zeremonie.

Vor der Sporthalle in Durham hatten sich auch Gegner des neuen Bischofs versammelt. Auf Transparenten mit Slogans wie "Gott hasst die Schwulen" machten sie ihrem Unmut Luft.

Homosexuelle Geistliche begrüssten die Weihe dagegen. Der Vorsitzende der Gruppe Changing Attidude, Colin Coward, nannte die Bischofsweihe eine "neue Realität". Sie gebe "Zuversicht".

fest (Quelle: sda)

In Verbindung stehende Artikel: