Dienstag, 28. Oktober 2003 / 13:16:18
Vermutlich menschliches Versagen beim Zugsunglück Oerlikon
Zürich - Bei der Kollision zweier Schnellzüge am Freitagabend im Bahnhof Zürich-Oerlikon war menschliches Versagen im Spiel. Beim Unfallzug wurde ein Fehler bei den Bremsen entdeckt. Die SBB hat mehrere Mitarbeiter vom Dienst suspendiert.
Die Bremshähne zwischen dem ersten und zweiten Wagen des Schnellzugs Zürich-Konstanz seien nach bisherigen Ermittlungen geschlossen gewesen, sagte Marco Cortesi, Sprecher der Stadtpolizei vor den Medien. Dies lasse auf menschliches Versagen beim Montieren des Zugs am Bahnhof Zürich schliessen.
Zwar habe der Lokführer wie vorgeschrieben eine Bremsung eingeleitet, wie die Bremsspuren in Oerlikon zeigten. Wegen der geschlossenen Bremshähne hätten jedoch die hinteren Wagen nicht gebremst. Bei den nachfolgenden Wagen seien keine Bremsspuren gefunden worden.
"Zusammengefasst kann gesagt werden, dass aufgrund der bisherigen Erkenntnisse menschliches Versagen als Ursache für das Zugsunglück im Vordergrund steht", sagte Cortesi.
"Die SBB bedauert zutiefst, was passiert ist", sagte SBB-Sprecher Danni Härry. Sämtliche SBB-Mitarbeitenden, die am Unfalltag mit dem Unglückszug beschäftigt waren, seien derzeit vom Dienst suspendiert.
Funktioniert hat dagegen das sogenannte ZUB-System (Zugbeeinflussungs-System), das automatisch eine Bremsung auslöst, wenn ein Zug zu schnell auf ein Stoppsignal zufährt. Entsprechende Tests hätten die ZUB-Funktionsfähigkeit bestätigt.
Beim Zugsunglück kam eine Frau ums Leben und sechzig Personen wurden verletzt. Viele hätten erst später privat einen Arzt aufgesucht. Ein Care-Team steht weiterhin im Einsatz.
fest (Quelle: sda)
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