Donnerstag, 19. Juni 2003 / 17:02:32
Nestlé in den USA verklagt
Zürich - Gegen Nestlé Waters North America ist in den USA eine Klage wegen irreführender Werbung eingereicht worden. Die Tochter des Nahrungsmittelkonzerns soll Wasser der Marke Poland Spring als Mineralwasser verkaufen, obwohl es im Grundwasser gefasst werde.
Das Wasser stamme nicht aus den tiefen Wäldern von Maine, und sei alles andere als Quellwasser, wie durch Werbe-Aussagen suggeriert werde, begründet die Anwaltskanzlei Hagens Berman in einem Communiqué die Klage. Die rund 23 Mio. Liter Wasser stammten hauptsächlich aus Grundwasser.
Die durch Sammelklagen gegen die Tabakindustrie bekannt gewordene Kanzlei Hagens Berman will die Sammelklagen der Konsumenten vor den Kammergerichten Connecticut, Massachusetts und New Jersey einreichen. Wie hoch die Schadenersatzforderung ausfällt, gaben die Kläger nicht bekannt.
Die Quellen von Poland Spring seien nicht wie in der Werbung versprochen ausserordentlich gut geschützt. Sie seien von grossflächigen Parkplätzen umgeben, welche von Hunderten von Lastwagen täglich benutzt würden. Sie seien deshalb möglicherweise schwer kontaminiert, schreiben die Anwälte weiter.
Gefahren für das Poland Spring-Wasser sehen die Kläger auch durch ehemalige Abfalldeponien, die sich im Einzugsgebiet der Wasserfassungen befinden. Ausserdem würden Felder in der Nähe seit Jahren mit Klärschlamm gedüngt.
Aus wissenschaftlicher Sicht handle es sich bei Poland Spring weder um Quellwasser noch um natürlich gereinigtes Wasser. Mit der Bezeichnung Quellwasser würden die Konsumenten in die Irre geführt, da die Qualität sogar schlechter sei als Leitungswasser.
Nestlé wies die Vorwürfe der Kläger umgehend zurück. Die Klagen entbehrten jeder Grundlage, sagte ihr Sprecher Hans-Jörg Renk auf Anfrage. Der Konzern werde sich verteidigen. Deshalb habe man bereits juristische Schritte eingeleitet.
bsk (Quelle: sda)
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