Mittwoch, 12. Februar 2003 / 13:25:16
Roman Polanski droht Haft bei Einreise zur Oscar-Verleihung
Los Angeles - Der Regisseur Roman Polanski wird trotz seiner Nominierung in der Sparte Regie für das Holocaustdrama Der Pianist der Oscar-Verleihung in Los Angeles am 23. März vermutlich fernbleiben. Polanski droht in den USA eine Haftstrafe.
1978 hatte sich Polanski aus Kalifornien nach Frankreich abgesetzt, um einer möglichen Gefängnisstrafe zu entgehen. Wegen Sex mit einer 13-Jährigen stand der Regisseur vor Gericht. Kurz vor der Verkündung des Strafmasses war er aus den USA geflohen.
Wie der Sender CNN berichtete, drohen Polanski bei der Einreise in die USA bis zu 50 Jahre Haft. Sein langjähriger Freund und Agent Jeff Berg erklärte in Los Angeles, dass Polanski nun seit 25 Jahren in Paris lebe und kein Versuch unternommen werde, ihn zurück zu bringen.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft ist der Fall nicht verjährt. Ein Richter müsste über eine mögliche Gefängnisstrafe entscheiden, sagte Sprecherin Sandi Gibbons.
Im März 1977 hatte Polanski von einer 13-jährigen Aufnahmen für eine Modezeitschrift gemacht. Laut Anklageschrift gab er dem Mädchen Alkohol und vergewaltigte sie. Nach Polanskis Darstellung stimmte das Mädchen der sexuellen Beziehung zu. Die inzwischen 39 Jahre alte Frau teilte 20 Jahre nach dem Vorfall mit, dass sie Polanski verziehen habe.
Schauspielerin Sigourney Weaver sprach sich nach Bekanntgabe der Oscar-Nominierungen für Polanskis Rückkehr aus. Die Frau habe ihm verziehen und sein unglaubliches Talent verdiene eine Anerkennung, sagte die Schauspielerin der Zeitung USA Today.
Der Pianist erhielt insgesamt sieben Oscar-Nominierungen. Der bereits in Cannes preisgekrönte Film erzählt die Geschichte vom Überleben des Pianisten und Komponisten Wladyslaw Szpilman (Adrien Brody) im Warschau des Zweiten Weltkrieges. Polanski ist damit zum dritten Mal für einen Oscar nominiert.
bert (Quelle: sda)
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