Über 15 000 Bauleute fordern Frühpensionierung

In der ganzen Schweiz wurden über hundert Baustellen lahmgelegt. Laut Gewerkschaften handelte es sich um den grössten Streik, den die Schweiz seit über 55 Jahren gesehen habe. Unsere Erwartungen sind übertroffen worden, sagte GBI-Zentralpräsident Vasco Pedrina.

Demgegenüber teilte der Schweizerische Baumeisterverband (SBV) mit, dass die Zahlen stark relativiert werden müssten. Eine Umfrage bei den SBV-Sektionen habe gezeigt, dass der Aufruf zur Blockade von Baustellen nur von rund 4550 Personen befolgt worden sei, was 5 Prozent der gesamten Bauarbeiterschaft entspreche.

Es sei zu zahlreichen Doppelzählungen von mobilen Streikenden gekommen. Zudem hätten viele bereits pensionierte Bauarbeiter an den Aktionen teilgenommen.

Eine weitere Verhandlungsrunde ist am Donnerstag geplant. Die Gewerkschaften drohten aber mit weiteren Streikaktionen, falls ihnen die Baumeister nicht entgegenkämen. Der Streit dreht sich um Höhe der Pensionen und die Frage, wie lange die vereinbarten 5 Lohnprozente, davon 4 zu Lasten der Arbeitgeber, zur Finanzierung der Renten reichen.

Die Gewerkschaften werfen den Baumeistern vor, sie hielten eine im März unterschriebene Vereinbarung nicht ein. Die Streiks verliefen mehrheitlich friedlich. Vereinzelt kam es zu Auseinandersetzungen mit Arbeitgebern oder Baustellenleitern, wie es von Gewerkschaftsseite hiess.

Symbolträchtiger Höhepunkt des Streiktags war die vorübergehende Blockierung des Baregg-Tunnels. Bei der Autobahn-Baustelle an diesem Nadelöhr versammelten sich am Nachmittag gut 2000 Arbeiter. Der Verkehr auf der A1 kam während einer Stunde sowohl in Richtung Zürich als auch in Richtung Bern zum Erliegen.

Nicht gestreikt wurde im Wallis. Die GBI-Sektion verzichtete auf einen Streikaufruf. Der Walliser Unternehmerverband und die Gewerkschaft Syna hatten einen Vertrag unterzeichnet, wonach ab dem Jahr 2003 die vorzeitige Pensionierung ab 62 möglich wird.

bert (Quelle: sda)

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