Donnerstag, 10. Oktober 2002 / 14:24:43
Rai-Generaldirektor verbietet Berlusconi-Satire
Rom - Der staatliche italienische Sender RAI hat eine satirische Serie über den Regierungschef gestoppt. Das Satiremagazin Blob war auf RAI 3 täglich ausgestrahlt worden und bestand aus Ausschnitten italienischer Fernsehprogramme.
Die Satiresendung, die zum laufenden Irrwitz in Politik und Alltag visuelle Kommentare sendet, ist seit Jahren ein Kultprogramm. Der Autor des Programms, Enrico Ghezzi, hatte ursprünglich eine sechsteilige Serie von jeweils 40 Minuten mit satirischem Inhalt über Berlusconi geplant.
Die ersten drei Teile der Serie wurden in den vergangenen Tagen problemlos um 23.00 Uhr gesendet. Der vierte Teil wurde am Dienstag auf Anordnung des RAI-Generaldirektors Agostino Sacca gestoppt.
Dies ist keine Zensur, sondern nur eine mässigende Initiative. Vier 40-minütige ´Blob´-Serien in einer Woche, die ausschliesslich Berlusconi betreffen, sind ein bisschen zu viel. Ich denke, satirische Programme sollten auch andere Persönlichkeiten in den Mittelpunkt stellen, betonte Sacca.
Die Streichung der restlichen Teile der Berlusconi-Serie sorgt für neuen Zündstoff in den bereits gespannten Beziehungen zwischen Regierung und Opposition. Die Streichung der Serie ist skandalös. Die RAI übt politische Zensur aus, die man in einer Demokratie nicht dulden darf, sagte Oppositionschef Francesco Rutelli. Berlusconis Partei Forza Italia verteidigt den RAI-Generaldirektor.
Die RAI steht seit Monaten im Mittelpunkt politischer Spannungen. Protest löste der Beschluss des Staatsfernsehens aus, sich von zwei äusserst prominenten TV-Journalisten zu trennen, die von Berlusconi scharf kritisiert worden waren.
Auch die Politiksendungen von Enzo Biagi und Michele Santoro wurden Anfang September aus dem Programm gestrichen. Beide Journalisten gelten als Kritiker Berlusconis und hatten mit ihren Programmen hohe Einschaltquoten.
Quelle: sda
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