Rida Ayed verwendet eigene Fotos, die er mithilfe vom Computer in Pixel zerlegt, neu errechnet, projiziert und malt.
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Sonntag, 5. Januar 2025 / 03:54:48
Rida Ayed «Pixel Pointillism» in der Galerie Monika Wertheimer
Die Galerie Monika Wertheimer in Oberwil zeigt die neuen Arbeiten des Basler Künstlers Rida Ayed: Die Ausstellung «Pixel Pointillism» zeigt die Kombination der Genauigkeit des Punktillismus mit der digitalen Ästhetik von Pixelgrafiken.
Rida Ayeds «Pixel Pointillism» bewegt sich in einem faszinierenden Spannungsfeld zwischen Fotografie und Malerei. Der Künstler verwendet eigene Fotos, die er mithilfe von Künstlicher Intelligenz variiert und anschliessend in einzelne Pixel zerlegt. Ayed, der eine besondere Affinität zu Computern und Programmierung hat, entwickelte eigens eine Software, um ein Raster auf die Leinwand zu projizieren. Dieses Raster bildet die Grundlage für das präzise Auftragen der Ölfarbe, wobei Helligkeit, Sättigung und Konsistenz jedes einzelnen Pixels vorgegeben sind. Durch dieses bewusste objektivierende Verfahren wird die subjektive Handschrift des Künstlers deutlich minimiert.
Trotz der mechanischen Anmutung steckt in jedem seiner Werke eine bemerkenswerte Emotionalität. Jeder Pixel trägt einen individuellen Code, der sowohl autonom funktioniert als auch mit den benachbarten Pixeln und dem Gesamtbild interagiert. Während Ayed theoretisch die Möglichkeit hat, seine Bilder zu drucken, befürchtet er, dass dadurch die charakteristische Tiefe von Farbe und Licht verloren ginge - eine Tiefe, die durch das Zusammenspiel der Pigmente entsteht. Diese Nuancen versorgen unser Auge mit essentiellen Informationen und ermöglichen das tatsächliche Sehen. In Anlehnung an Paul Klees Diktum «Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar», wird dies besonders deutlich, wie Dr. Simon Baur in seinem Text zur Ausstellung feststellt.
Emotionen erst vernichtet, dann reaktiviert
Ayeds Ansatz stellt ein innovatives Bildkonzept dar, bei dem persönliche Handschrift und Emotionen zunächst zurückgedrängt werden, jedoch durch spezifische Farbwahl reaktiviert werden können. Die unebenen Kanten und variierenden Oberflächen der Pixel liefern zusätzliche Informationen, die unsere individuelle Bildwahrnehmung beeinflussen und von der ursprünglichen Intention des Künstlers abweichen können.
Letztlich ist Ayeds Kunst das, was sie ist und was der Betrachter daraus interpretiert. In diesem Spannungsfeld - zwischen technischer Präzision und individueller Interpretation - liegt das Potenzial seiner Werke. Was ist es also? Ein durch technische Mittel objektiviertes Bild, das durch handwerkliche Umsetzung subjektiviert und durch den Betrachter vollendet wird. Es handelt sich um eine Einladung, die Grenzen zwischen Repräsentation und Abstraktion, zwischen menschlicher und maschineller Kreativität sowie zwischen dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren neu zu verhandeln.
Diese Kunst stellt somit nicht nur eine visuelle Herausforderung dar, sondern fordert uns auch konzeptionell heraus: Sie zwingt uns dazu, unsere Wahrnehmung und unser Verständnis von Kunst im digitalen Zeitalter zu hinterfragen.
Sa. 11. Januar 2025 - Sa. 8. Februar 2025
Galerie Monika Wertheimer
Hohestrasse 134, Eingang H
4104 Oberwil
+41 61 403 17 78
mw@galeriewertheimer.ch
Während den Ausstellungen
Mittwoch, Donnerstag und Samstag
14:00 - 18:00 Uhr geöffnet
fest (Quelle: fotografie.ch)
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Links zum Artikel:
Rida Ayed Webseite des Künstlers mit seinen Arbeiten.
Produktiver Widerspruch... «Pixel Pointillism» von Rida Ayed. Ausstellungstext von Dr. Simon Baur.
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